Sonntag, 24. April 2011

31/ Mangalore - Wasserspaß und Tierbeschau


Es ist Donnerstagmittag. Ich sitze mit meinem Mädels beim Essen. Da erwähnen sie so ganz nebenbei, dass ja morgen Feiertag wäre. Na zum Glück habe ich davon noch erfahren bevor ich morgen allein auf Arbeit gewesen wäre. Ich rief gleich Martin an, um ihn von meinem unverhofft freien Tag zu berichten. Da sagte er, dass er an der Uni aber Samstag Feiertag hätte. Na toll! Ich überzeugte ihn die paar Stunden am Freitag ausfallen zu lassen und mit mir spontan nach Mangalore zu fahren.

Diesmal wollte ich es besser machen und recherchierte alles Sehenswerte ausführlich im Internet. Zur Auswahl standen viele Tempel, Kirchen, Parks oder der große Seehafen. Doch letztendlich entschieden wir uns für ein ganz anderes Ziel.

Am Freitagmorgen ging es früh aus dem Haus und mit der Riksha direkt zum FoodCourt lecker frühstücken. Danach stiegen wir am Tiger Circle in den Express Bus nach Mangalore ein. Ich setzte mich ganz vorne ans Fenster neben den Busfahrer, um alles genau im Blick zu haben. Besonders aufregend fand ich den Fahrstil eines indischen Express Busses. Der Bus überholte alles und jeden. Dabei war er fast öfter auf der rechten Gegenfahrbahn, als auf seiner eigentlichen Spur. Regelmäßig mussten ihm entgegenkommende Fahrzeuge außerhalb der asphaltierten Straße ausweichen. Ich kann immer noch nicht glauben, dass ich hier keinen einzigen Unfall miterlebt habe.

 Gegenverkehr? Kein Grund nicht zu überholen! (Ich sitze vorne links im Bus.)

In weniger als 1,5 Stunden erreichten wir den Busbahnhof in Mangalore. Dort war wieder richtig schönes indisches Großstadtgetümmel angesagt. Im Gegensatz zu Manipal trugen hier auffällig viele Motorradfahrer einen Helm, auch wenn manchmal ein Bauarbeiterhelm herhalten musste. Mit dem Bus Nr. 3 fuhren wir dann 12 km weiter zu einem schönen Plätzchen Erde namens

 „Pilikula Nisarga Dhama“. Pilikula entstammt der lokalen Sprache Tulu und bedeutet wörtlich übersetzt “Tiger's lake” (Tigersee). Früher pflegten Tiger zu dem See zu kommen und Wasser zu trinken. Diese Tiere scheinen hierzulande sehr verbreitet gewesen zu sein, denn auch Manipal’s Zentrum trägt den Namen „Tiger Circle“. Ein Tiger ist mir aber noch nicht begegnet.

In „Pilikula Nisarga Dhama“ gibt es also einen See zum Bootfahren, einen botanischen Garten, einen Zoo – aber was uns am meisten interessierte war der „Manasa Waterpark“. Prajna hatte mir den Tipp gegeben. Ohne die wertvollen Hinweise unserer indischen Freunde würden wir sicher nicht soviel erleben.



Der Wasserpark

Nachdem wir die 190 Rupien Eintritt bezahlt hatten, betraten wir ein landschaftsarchitektonisch perfekt ausgestaltetes Anwesen. Ich glaube kein deutscher Park kann mit dieser exotisch-indischen Anmut und Kreativität mithalten. Pflanzen, Bäume, Vasen, Gemälde etc. wurden in detailverliebter Ausführung zu einem stimmigen Gesamtbild zusammengefügt.




Es war noch früh am Morgen. Später schoss aus dem Mund der Figur natürlich Wasser.
Als wir den ersten nassen Besuchern begegneten, erlitten wir zum Glück keinen Schock. Dank dem Besuch der Bildergalerie im Internet waren wir vorinformiert. Hier im Rutschenparadies für Groß und Klein ging man mit vollständiger Bekleidung ins Wasser. Auch wir stürzten uns mit kurzer Hose und T-Shirt ins Rutschvergnügen. Etwas gewöhnungsbedürftig war das Gefühl trotzdem, wie die Kleidung da pitschnass am Körper klebte. Jedenfalls war es gut gegen Sonnenbrand und Blicke. 


Glücklich

Im warmen Nass freuten wir uns des Lebens. Endlich etwas Action für die Bine. Insbesondere Reifenrutschen haben mir es schon als Kind angetan und mich davon wegzukriegen, war beinahe unmöglich.

Es gab Einer-, Zweier- und sogar Vierer-Reifen. Am Becken und am Beginn jeder Rutsche waren freundliche Aufpasser bzw. Helfer verteilt. 




An einer anderen Rutsche nutzte man kleine Gummiboote. Ich schleppte mich mit dem Teil ab bis mir eine indische Aufpasserin das Ding abnahm und damit leichtfüßig die Treppen hochspazierte. Sie fragte, ob wir aus den USA kämen. Ich verneinte und sagte, dass sie einen tollen Job hätte. Denn oben auf der Rutsche hatte man einfach eine Spitzenaussicht auf den wunderschönen Park. Unsere letzte Rutsche war die Actionreichste. Auf einer Matte rutschte man mit dem Kopf zuerst die enge und sehr steile Bahn herunter. Hoffentlich prallte ich mit meinem Gesicht nirgendwo dagegen. Am Ende landete ich aber sanft im warmen Wasser.




Den Weg wieder hinauf tippelte ich wie auf Glasscherben – die Steinplatten waren glühend heiß.
Als wir unsere letzte Runde durch das Gelände drehten, entdeckten wir eine Horde fröhlich ausgelassener  Inder, die im Wasser tanzten und sangen. Ein zu schöner Anblick - Lebensfreude pur.



Der Zoo

Nach dem Wasserspaß gingen wir schnurstracks zum Zoo und botanischen Garten. Das Gelände erinnerte mich ein wenig an eine Urwaldexpedition. Die Wege und Gehege waren lange nicht so perfekt ausgebaut wie in deutschen Zoos. Dadurch wirkte der Lebensraum einiger Tiere realistischer. Hauptsache sie fühlen sich wohl - so gut man das im Zoo eben kann.





Ein ausgestopftes Tier in einer Höhle versteckt



Das war unser schöner Feiertag. Aber wenn wir in einer größeren Gruppe dort gewesen wären, hätte es vielleicht noch ein bisschen mehr Spaß gemacht.

Übrigens habe ich schon Halbzeit hier in Indien!



PS. Happy Easter!!! 




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