Sonntag, 26. Juni 2011

46/ Nordindienreise – Erkundungstour in Delhi


Morgens 9.30 Uhr beginnt unsere Stadtrundfahrt durch Delhi. Die Tour im AC-Bus kostet 300 Rupien. Es ist Montag und nicht alle Sehenswürdigkeiten sind offen, was ich nicht weiter schlimm finde.

Delhi ist die alte Mogulstadt. New Delhi wurde 1920 von den britischen Kolonialherren angelegt und ist noch heute Sitz aller indischen Regierungsstellen.
Zuerst besuchen wir den Lakshmi Narajan Tempel, einer der wenigen typischen nordindischen Tempelbauten Delhis. Die Touristenbusse parken eng an eng auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Wir müssen durch eine Unterführung laufen, um zu dem Tempel zu gelangen. Natürlich stehen rechts und links unzählige Verkäufer. Im Tempel muss ich meine Schultern unter einem großen stinkenden Tuch verstecken. 



Das Kriegsdenkmal „India Gate“, offiziell „All India War Memorial“ ähnelt dem Arc de Triomphe in Paris. 


Kinder spielen im Wasser


Zu jeder Sightseeing-Tour in Indien gehört natürlich alle Passagiere in mindestens einem Geschäft abzuladen. Dann heißt es, wir müssen nichts kaufen, sollen nur anschauen. Trotzdem komme ich nicht durch das Geschäft ohne von den Verkäufern „Madam, Madam“ gerufen zu werden, weil sie mir was ganz Tolles zeigen wollen. Es gibt haufenweise kitschige Deko-Figuren, Schmuck und einen Raum voller Stoffe. Danke, kein Interesse. Die Schneider hier sind ja mit meiner Figur haltlos überfordert. Bei Einem war ich bestimmt 10-mal zum Umändern. Was ist daran so schwer ein passendes Kleidungsstück zu nähen, wenn man alle Maße hat?

Zwei Kinder aus unserem Bus können sich über neue prollige Uhren freuen. Die des Jungen ist breiter als sein Handgelenk.























Eines von Delhis berühmtesten Wahrzeichen und eines der ersten Bauwerke des moslemischen Indiens: der spitz zulaufende, rote Sandsteinturm des Qutb Minar. Er wurde 1199 als Siegesturm zusammen mit einer Moschee errichtet. Man feierte damit den Beginn der muslimischen Vorherrschaft über Delhi und weite Teile des Subkontinents. Heute ist er von den Ruinen der Moschee umgeben. Der Qutb Minar ist über 70 Meter hoch und mit Ornamenten und Koranversen verziert.
Natürlich gibt’s dieses tolle Bauwerk nicht umsonst. Inder zahlen lächerliche 10 Rupien (15 Cent) Eintritt. Alle Ausländer dürfen 250 Rupien bezahlen. Außerdem wussten wir nicht, dass bei der Tour Eintrittspreise extra sind.


Der Lotustempel ist eines der beliebtesten touristischen Ziele in Neu-Delhi, den jährlich mehr als vier Millionen Menschen besichtigen, was ungefähr 13.000 Menschen pro Tag entspricht. Der Name Lotustempel ist dabei an die Form des Gebäudes angelehnt, die eine blumenähnliche Gestalt hat. Die neun Zugangstüren öffnen zu einer großen, 40 Meter hohen Andachtshalle die im inneren aus weißem Mamor besteht.



An Mahatma Gandhi erinnert heute das Rajghat. Nach seiner Ermordung wurde Gandhi eingeäschert und seine Asche im heiligen Fluss, dem Ganges verstreut. An der Stelle, an der seine sterblichen Überreste 1948 verbrannten, wurde später ein Denkmal errichtet. Eine schlichte, schwarze Marmorplatte, auf der eine ewige Flamme brennt, ehrt den Friedenslehrer und geistigen Vater Indiens. 

Rajghat-Gedenkstätte

Damit war die Tour auch schon zu Ende. Der Hitze entkamen wir mit Wassermelonenstückchen, einigen kalten Wasserflaschen und viel Eis. Ich bin auf keinem Foto zu sehen, da ich es vermeiden wollte, dass andere Leute mit fotografieren während ich posiere. Zwei Jungs wollten ein „Nein“ nicht akzeptieren und folgten uns. Sie taten so als machten sie etwas mit ihrem Handy, um einen Moment abzupassen, in dem wir nicht aufpassen. Diesen Gefallen tat ich ihnen nicht und sie zogen enttäuscht ab.

An einer Straße werden wir abgesetzt im überfüllten Delhi. Wir müssen uns erst mal zurecht finden und aufpassen nicht überfahren zu werden. Es gibt drei Kategorien von Autos: Entweder sie haben Seitenspiegel, diese sind abgeknickt beim Fahren oder sie haben gar keine. Zur indischen Großstadt gehören ebenfalls Bettler - mit unbedeckten Stümpfen.

Bei einem kleinen Stand am Markt kaufen wir eine Sonnenbrille. Obwohl wir den Preis um 2/3 runter gehandelt hatten, verrät uns ein netter junger Mann, das sie immer noch überteuert gewesen wäre. Man kann nicht tief genug anfangen bei Preisverhandlungen. Komischerweise weiß er auch, dass wir Deutsche sind und verabschiedet sich mit „Tschüss!“.





Später landen wir noch mal in einem „Touristenbüro“, um nach Broschüren zu fragen. Der Mann ist erst äußerst freundlich und beginnt sofort uns auszufragen. Sofort holt er einen weißen Zettel und will unsere geplanten Reisetage notieren. Wir geben ihm zu verstehen, dass wir versorgt sind und nichts kaufen möchten. Da wird er plötzlich einsilbig und gibt zu, dass er nicht mal Broschüren oder eine Karte hat.

Mit der Fahrradriksha lassen wir uns nach Hause fahren. Der alte Mann strampelt sich ab; andere Fahrradrikshas überholen uns mit Leichtigkeit. In einer Seitenstraße ist Stau und alle Fußgänger spazieren an uns vorbei. Als wir am Ziel nach dem Preis fragen, zeigt er uns seinen Daumen. Eine Rupie? Dann bekommt er doch noch auf Englisch „Hundert“ raus – wahrscheinlich die einzige hohe Zahl, die er kannte. Wir geben ihm 60.

Zum Abendbrot essen wir einen vegetarischen Tali. Auf einer Platte werden verschiedene Speisen serviert: Roti (Fladenbrot), Raitha (Joghurt-Salat-Mischung), Dhal Makhani (Linsensoße), Paneer Kadai (Käse in Soße), Biriyani-Reis, Aloo Gobi (Kartoffel-Blumenkohl-Mischung), Salat (Tomaten-, Gurken-, Zwiebelscheiben), Sweets (süßes Dessert: weißer, extrem süßer Zuckerschwammball).


Zum Abschluss des Tages besuchen wir noch ein bekanntes Süßigkeitengeschäft. Ich liebe Pedhas! - Hauptbestandteil Milch und Zucker. Die Schokotorte ist lange nicht so gut wie in Deutschland – es schmeckt nur nach Creme, aber nicht nach Schoko. Backen ist nicht so ihre Spezialität. Aber das Kulfibar-Eis ist in Nordindien unwiderstehlich.

O-Ton: Das Butterscotch-Eis schmeckt ja mega geil!





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