Donnerstag, 27. Januar 2011

2/ Hallo Indien – Flug, Fahrstil und Lärm


Hallihallo!

Für die Neugierigen und Ungeduldigen:
Es hat alles super geklappt. Ich bin gesund, wenn auch nicht munter angekommen. Nach schlafen, essen usw. habe ich jetzt meinen Jetlag (Zeitzonenkater) langsam überwunden.

Der Flug

Nachdem ich nun 4 Flughäfen in 3 Ländern mit 2 verschiedenen Airlines bereist habe, weiß ich, dass es keine großen Unterschiede gibt. Das macht die lange Reise natürlich nicht besonders aufregend und die Wartezeit in diesen Örtlichkeiten vergeht auch nicht schneller.
Bei jeder Ankunft und Abfahrt wird man genötigt gefühlte 5-mal, also 5 x 5, seinen Bording Pass oder Reisepass vorzuzeigen.
Den einzigen Unterschied machen wohl die Gepäckkontrollen – wenigstens ein bisschen Action. In Frankfurt hatte ich keine Probleme. In London haben sie jeden Zentimeter meines Handgepäcks gefilzt und alles ausgeräumt, was nicht niet- und nagelfest war. Am Ende war die 0,02 l-Flasche Nordbrand Waldmeister, die in meinem Räucherwichtel-Mitbringsel integriert war, schuld. Danach durfte ich alles wieder einpacken, inkl. Schnapsflasche. In Mumbai (ehemals Bombay) machte dann mein Obst Probleme. Mit einem unschuldigen Engelsgesicht zeigte ich ihnen meinen Apfel und die Orange und durfte weiter reisen.

Kingfisher Airline gehört einem indischen Milliardär.

Der Flug von London nach Mumbai begann nach deutscher Zeit 21.25. Irgendwann noch vor Mitternacht bekam ich dann endlich etwas zu essen. Ich hatte die Wahl zwischen „International“ und „Indian“. Ich wählte das indische Essen … der Hunger ließ mich zumindest bei den ersten Bissen meine körperliche Abneigung gegen Schärfe vergessen.
7 Sitzreihen nebeneinander + lautstark schnarchender Moslem + viele kleine Kinder + zu aktive Klimaanlage – ich gab mich mit einer Stunde Schlaf zufrieden. Vielleicht vier Stunden nach dem nächtlichen Abendbrot gab es dann Frühstück laut indischer Zeit.
Das mag sich jetzt nach Strapazen anhören, aber dennoch hatte ich eine sehr schöne Zeit durch einen wirklich angenehmen Gesprächspartner. Er heißt Prashant, 29, ist Elektroingenieur in Schottland und möchte seine Familie in Mumbai besuchen (siehe Kommentar zu meinem ersten Blogeintrag, das schlechte Deutsch ist zu verzeihen, er hat den Google Übersetzer benutzt). Er sagte mir, ich solle seinen Eltern nicht erzählen, dass er Rindfleisch esse, und wenn er einmal nach Deutschland kommen sollte, dann möchte er unbedingt schön schnell auf diesen „Autobahns“ fahren. In Mumbai angekommen, half er mir noch bei den Formalitäten. Da ich 5 Stunden Wartezeit hatte, hätte er mich gerne zu sich nach Hause eingeladen, aber leider braucht er schon allein zwei Stunden, um dorthin zu kommen. Dear Prashant, it is nice to have met you. :)

Prashant im Flieger


Erste Eindrücke

Lustig war auch, dass mein schöner neuer silberner Koffer immer zuerst auf dem Gepäckband erschien. In Mangalore angekommen, konnte ich also schnell raus und Martin und seinen Freund Prathap begrüßen. 
Flughafen in Mangalore
Martin holt mich im Deutschland-Trikot ab.

Auf dem Weg nach Manipal machten wir in einem Cafe halt. Ich aß eine Art Eierkuchen mit Butter, den man dann in einen sauren Joghurt tunkt - natürlich mit der Hand. Nun war ich also richtig angekommen in Indien und ich fühlte mich sofort sehr wohl und heimisch. Das Wetter war angenehm warm (30 °, endlich raus aus den kalten Flughäfen) und es gab so viel zu bestaunen: Unheimlich viel Grün und Palmen, am Rande der asphaltierten Straßen war die Erde rot und auch viele Pflanzen waren rot benetzt. Am Straßenrand spielt sich das Leben ab: Dort wird z.B. in kleinen Einheiten Müll verbrannt und es tummeln sich viele Menschen.  Nach einer guten Stunde im indischen Linksverkehr glaubte ich den Fahrstil durchschaut zu haben. Die Inder fahren intuitiv und spontan. Es gibt keine festen Regeln, keine Ampeln, keinen Fußgängerüberweg. Ich denke aber, das lässt sich besser erlernen, als die vielen deutschen Regeln. In Indien gewinnt der Durchsetzungsfähigere bzw. Lautere. Wenn man ein Auto überholen möchte, wird immer gehupt, damit der andere sich passend verhält. Da jeder jeden ständig überholt, sind Hup-Konzerte allgegenwärtig. Prathap gab mir den Tipp: "Make your own rules, but don’t break your rules!"


Die Wohnung

Wir wohnen im 3. Stock ohne Balkon.

Die Lage der Wohnung hätte besser sein können: Das Haus liegt direkt an der Straße und ich habe wahrscheinlich einen ziemlich weiten Weg auf Arbeit. Laut Martin blieb uns nichts anderes übrig. Dafür ist es aber innen ganz schön: Sie ist groß, dank Martin sauber und hat keine gravierenden Mängel, außer: Das Fenster im Schlafzimmer. Anhaltende Bau- und Verkehrsgeräusche garantieren ganztägig ein unvergleichliches akustisches 3D-Panorama direkt in die Gehörgänge. Selbst Ohropax hilft nur bedingt. Wer gute Kontakte zu einem Fensterbauer hat, der möge mir bitte ein Angebot machen. ;)

Blick von der Eingangstür ins "Wohnzimmer". Man beachte die lila Wände.
Die Dusche ist das Highlight des Tages.
Das Schlafzimmer
Ventilator und Klimaanlage


So, ich denke das reicht fürs Erste. Beim nächsten Mal schreibe ich euch dann, was ich hier so mache und erlebe…ich habe nämlich noch bis zum 1. Februar frei, während Martin in die Uni gehen muss.

Viele liebe Grüße aus Manipal,

Bine

3 Kommentare:

  1. Wenn ich dich nun richtig verstanden habe, ist es also einfacher, keine Regeln zu lernen. ^^ Das ist neu. ;D
    Ich wünsche dir erstmal viel Spaß bei der Erkundung Indiens und euch viele schöne neue Eindrücke. Genießt das bunte Leben, macht viele Fotos und überlegt euch schon einmal, wer dann den Dia-Vortrag hält. ;-)

    Liebste Grüße aus dem verschneiten Deutschland, der Perverse im Maleranzug.

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  2. Lisa will SOMMER28. Januar 2011 um 23:47

    Die Wandfarbe gefällt mir bis jetzt am besten :) Und ich beneide dich wahnsinnig um die verdammten 30 Grad.... Ich hoffe ihr beiden habt eine schöne Zeit da unten..Und pass schön auf dich auf Süße :) Liebste Grüße Lisa

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  3. @schatti: Wir hatten das ja schon per ICQ geklärt. Aber danke für den lieben Kommi. Fußgänger sein in indien ist schon nicht ganz einfach... Fotos machen ich doch immer viele und den vortragenden Part übernehme lieber ich. =)
    Und nicht das Schippen vergessen!

    @Lisa: Ja das tolle lila, haben sie extra frisch gestrichen. ich will ja nicht wissen, wie es da vorher aussah. ;) Im Büro bekomme ich allerdings nicht viel mit von Sonne und 30 °. GLG

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